Wenn Keime gefährlich werden – Infektions­krankheiten beim Hund erkennen und ernst nehmen

Hunde sind täglich unzähligen Erregern ausgesetzt, auch solchen, die wir im ersten Moment nicht wahrnehmen. Ob im Park, im Wald oder im eigenen Garten – überall lauern (unsichtbare) Gefahren. Während viele Keime harmlos sind, können manche Infektionskrankheiten schwerwiegende Folgen haben. Was mit einer kleinen Hautinfektion anfängt, kann sich schnell zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen, wenn Dein Hund erkrankt ist, und noch viel wichtiger zu wissen, welche Auslöser infrage kommen.

Warum Infektions­krankheiten bei Hunden ernst genommen werden sollten

Infektionskrankheiten bei Hunden sind mehr als nur lästige Begleiterscheinungen, denn sie können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Manche Infektionen verlaufen mild, andere hingegen sind ohne Behandlung potenziell lebensbedrohlich – sowohl für Dich als auch für Dein Tier.

Viele Infektionen verlaufen zunächst unauffällig oder mit unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Fieber oder Hautveränderungen. Doch hinter diesen Anzeichen können sich schwerwiegende Erkrankungen verbergen, die unbehandelt zu dauerhaften Schäden führen. Hier findest Du einen Überblick über die unterschiedlichen Arten der Erreger. 

Überblick: Welche Erreger kommen vor?

Infektionen bei Hunden können durch unterschiedliche Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten verursacht werden. Jede dieser Gruppen birgt seine eigenen Risiken für Hunde – von eitrigen Hautentzündungen (wie der Pyodermie) über ansteckende Pilzinfektionen bis hin zu hochansteckenden Erkrankungen wie der Dermatophytose (auch bekannt als Ringelflechte).

Magen-Darm-Infektionen beim Hund

Durchfall und Erbrechen gehören zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Hundehalter in der Tierarztpraxis vorstellig werden. Oft steckt eine harmlose Magenverstimmung dahinter – doch manchmal plagen Deinen Hund ernstzunehmende Magen-Darm-Infektionen. Die Symptome reichen von kurzfristigem Unwohlsein bis hin zu starkem Flüssigkeitsverlust und gefährlichem Nährstoffmangel.

Die häufigsten Anzeichen einer Magen-Darm-Infektion beim Hund sind:

  • häufiger, teils blutiger Durchfall
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen (etwa durch angespannte Bauchdecke)
  • Lethargie und Fieber

Treten diese Symptome länger als 24 Stunden auf oder verschlechtern sich rasch, ist Vorsicht geboten.

Infektionen des Verdauungstrakts werden meist über kontaminierte Nahrung, infiziertes Wasser oder durch Kontakt mit infizierten Artgenossen übertragen. Giardien etwa – mikroskopisch kleine Darmparasiten – sind ein klassisches Beispiel für hochansteckende Erreger, die vor allem bei jungen oder geschwächten Hunden schwere Durchfälle auslösen können. Auch die Toxoplasmose, ausgelöst durch den Parasiten Toxoplasma gondii, kann über rohes Fleisch oder Kot übertragen werden.

Bei akutem Durchfall oder Erbrechen ist konsequente Hygiene das A und O:

  • Kot und Erbrochenes sofort entfernen und gründlich reinigen
  • Wassernapf und Futterschüssel regelmäßig desinfizieren
  • Kontakt zu anderen Hunden vorübergehend meiden

Ernährungstipp: Füttere Deinem Hund bei Magen-Darm-Beschwerden leicht verdauliche Schonkost, die Du einfach selbst zubereiten kannst, wie etwa gekochter Reis mit Huhn oder eine dünne Karottensuppe. Ausreichend Flüssigkeit ist ebenso wichtig.

Wenn sich der Zustand Deines Hundes nicht innerhalb eines Tages verbessert, Fieber oder blutiger Durchfall hinzukommt oder Dein Tier apathisch wirkt, solltest Du nicht zögern und zum Tierarzt fahren. Auch bei einem Giardien- oder Toxoplasmose-Verdacht ist eine gezielte Diagnose und medikamentöse Behandlung unverzichtbar, damit Dein Hund nicht chronisch erkrankt und keine anderen Tiere ansteckt.

Wenn’s juckt – Ohren­entzünd­ungen beim Hund erkennen und behandeln

Ohrenentzündungen (Otitis) gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Hunden und sind oft schmerzhaft und hartnäckig. Besonders Hunde mit hängenden Ohren wie Cocker Spaniel oder Labradore sind anfällig, da in ihren Gehörgängen oft ein feucht-warmes Klima herrscht – ideal für Bakterien, Hefepilze oder Milben.

Neben der Form des Ohres spielen auch andere Faktoren eine Rolle:

  • Feuchtigkeit durch Baden, Schwimmen oder Regen
  • Allergien, die zu einer chronischen Reizung der Haut führen
  • Fremdkörper wie Grannen im Gehörgang
  • unzureichende oder falsche Ohrenpflege

Eine Otitis beim Hund erkennst Du meist schnell an den folgenden Symptomen:

  • häufiges Kratzen am Ohr
  • Schütteln des Kopfes oder Kopfschiefhaltung
  • Rötung und Schwellung des Gehörgangs
  • unangenehmer Geruch oder Ausfluss aus dem Ohr
  • Schmerzempfindlichkeit beim Berühren

Viele Halter greifen bei ersten Anzeichen gerne zu Hausmitteln wie Kamillentee, Kokosöl oder Apfelessig. Doch Vorsicht: Nicht jedes Hausmittel ist sinnvoll und manche können die Entzündung sogar verschlimmern. Besonders bei eitrigem Ausfluss, starkem Geruch oder Schmerzen solltest Du auf Selbstversuche verzichten.

Virale Infektions­krankheiten beim Hund

Ob Parvovirose, Staupe oder Tollwut – virale Infektionskrankheiten können für Hunde lebensbedrohlich sein und gelangen oft über die Schleimhäute von Mund, Nase, Augen oder Geschlechtsorgane in den Körper. Viele dieser Erkrankungen sind hoch ansteckend und werden über Speichel, Nasensekret, Fäkalien oder direkten Kontakt übertragen. Besonders Welpen und ungeimpfte Tiere sind gefährdet.

Indem Du Deinen Hund impfen lässt, kannst Du ihm bei folgenden Infektionskrankheiten vorbeugen:

  • Parvovirose: schwere Durchfälle, hohes Fieber und Erbrechen
  • Staupe: Atemwege, Verdauungstrakt und Nervensystem
  • Hepatitis contagiosa canis: Virushepatitis mit Fieber und Organschäden
  • Leptospirose: bakterielle Zoonose, über Urin – auch für Menschen gefährlich
  • Tollwut: immer tödlich, Meldepflicht
  • Herpes beim Hund: vor allem gefährlich für Welpen
  • Hundekrankheit Grippe (Canine Influenza) und Zwingerhusten: Husten, Fieber, hochansteckend

Die Ständige Impfkommission Vet (StIKo Vet) empfiehlt folgende Impfungen für Hunde:

  • Grundimmunisierung ab der 8. Lebenswoche
  • Auffrischung je nach Impfstoff alle 1–3 Jahre
  • Zwingerhusten, Leptospirose und Herpes: individuell je nach Risiko

Atemwegs­infektionen beim Hund

Von einfachem Husten bis zur gefährlichen Lungenentzündung (Pneumonie): Atemwegsinfektionen beim Hund treten in unterschiedlichen Schweregraden auf. Häufige Auslöser sind Viren und Bakterien, zum Beispiel beim Zwingerhusten oder der Hundekrankheit Grippe. Auch eine Laryngitis (Kehlkopfentzündung) kann starke Reizsymptome bei Hunden verursachen.

  • Husten, Heiserkeit, röchelnde Atmung
  • Fieber, Appetitlosigkeit
  • im schweren Verlauf: Atemnot, schnelle flache Atmung, Leistungsschwäche

Zeigt Dein Hund Anzeichen von Atemnot, ist das ein tiermedizinischer Notfall. Sorge für Ruhe, vermeide Stress und fahre sofort zur Tierarztpraxis!

Bei allen Atemwegserkrankungen gilt: strikte Ruhe und keine Anstrengung. Bewegung verschlechtert die Symptome und verzögert die Heilung. Warme, zugfreie Ruheplätze und eine gute Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Genesung.

Tipp

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So schützt Du Deinen Hund im Alltag vor Infektionen

Um Deinen Hund bestmöglich vor Infektionskrankheiten zu schützen, sind einige einfache Maßnahmen entscheidend.

Halte die Impfungen Deines Hundes aktuell und passe das Impfprogramm an Alter, Lebensumstände und Gesundheitszustand an. So schützt Du ihn vor vielen gefährlichen Krankheiten.

Besonders in Parks, Hundeschulen oder Zwingern solltest Du auf Warnzeichen bei anderen Hunden achten und den direkten Kontakt meiden, wenn Krankheitssymptome sichtbar sind. Grundsätzlich gilt: Erst kurz mit dem Tierhalter sprechen, bevor der Kontakt zwischen den Hunden entsteht.

Zecken stellen ein Infektionsrisiko dar und nutzen Deinen Hund als Wirt. Sie sind Überträger von Krankheiten wie Borreliose oder Anaplasmose. Deshalb gilt: nach jedem Spaziergang das Fell gründlich absuchen und regelmäßig auf Zeckenschutz achten (etwa Spot-ons, Halsbänder oder Tabletten).

Saubere Näpfe verhindern die Verbreitung von Bakterien, Viren und Parasiten. Spüle sie täglich gründlich mit heißem Wasser oder in der Spülmaschine.

Entferne Schmutz, Kot oder Parasitenreste sofort und wasche Dir nach dem Kontakt mit anderen Tieren die Hände. So vermeidest Du eine Übertragung von Keimen.

Wann Du mit Deinem Hund zum Tierarzt musst – und was Du selbst tun kannst

Nicht jede Infektion ist sofort ein Notfall – aber es gibt klare Alarmsignale, die Du niemals ignorieren solltest.

Tritt eines dieser Symptome auf, musst Du sofort zum Tierarzt, insbesondere bei Welpen, alten oder chronisch kranken Hunden:

  • Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit
  • anhaltender Durchfall oder Erbrechen
  • Atemnot, Husten, blutiger Ausfluss
  • offene Wunden oder starker Juckreiz
  • Verhaltensänderungen oder starke Schmerzen
  • Telefonnummer und Adresse Deiner Tierarztpraxis
  • Tierarzt-Notdienst in Deiner Nähe
  • Impfpass und Medikamentenliste
  • Transportbox und/oder Sicherheitsgurt
  • Maulkorb (wenn nötig – zur eigenen Sicherheit)

Ein aufmerksamer Blick und schnelles Handeln können entscheidend sein, denn im Ernstfall zählt jede Minute.

  • Ruhe und Wärme bieten
  • Flüssigkeitszufuhr sichern
  • Wunden reinigen (nur mit klarem Wasser)
  • kein „Herumdoktern“ mit Hausmitteln – im Zweifel immer den Profi fragen

FAQ – Häufig gestellte Fragen und Antworten

Infektionen beim Hund äußern sich oft durch unspezifische Symptome wie Fieber, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Auch Erbrechen, Durchfall, Husten, Niesen oder auffälliger Ausfluss aus Augen, Nase oder Ohren können Hinweise sein. Verhaltensänderungen, etwa Rückzug, Unruhe oder übermäßiges Kratzen, sind ebenfalls Warnzeichen. Bei solchen Symptomen solltest Du Deinen Hund genau beobachten und im Zweifel tierärztlichen Rat einholen.

Die Symptome einer Infektion beim Hund hängen von der Art des Erregers und der betroffenen Körperregion ab. Häufig treten allgemeine Anzeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitverlust oder Verhaltensänderungen auf. Je nach Infektion können auch Durchfall, Erbrechen, Husten, Atembeschwerden, Hautveränderungen, vermehrtes Kratzen oder Ausfluss aus Augen, Nase oder Ohren hinzukommen. Bei solchen Beschwerden solltest Du Deinen Hund tierärztlich untersuchen lassen.

Zeigt Dein Hund Anzeichen einer Infektion, ist Ruhe und genaues Beobachten wichtig. Biete ihm einen warmen, stressfreien Rückzugsort an und achte darauf, dass er ausreichend trinkt. Leichte Symptome kannst Du zunächst beobachten, verschlechtern sie sich jedoch oder halten länger als ein bis zwei Tage an, solltest Du tierärztlichen Rat einholen. Verzichte auf Hausmittel oder Medikamente aus der Humanmedizin und nutze bei Bedarf telemedizinische Beratung als erste Einschätzung.

Bei Hunden unterscheidet man verschiedene Infektionsarten je nach Erreger:

  • bakterielle Infektionen (etwa Leptospirose, Pyodermie)
  • virale Infektionen (wie Parvovirose, Staupe oder Zwingerhusten)
  • Pilzinfektionen (etwa Dermatophytose oder Ringelflechte)
  • Parasitäre Infektionen (wie Giardien oder Toxoplasmose)

Je nach Art verlaufen sie unterschiedlich und erfordern gezielte Diagnostik und Behandlung durch den Tierarzt.

Einige Infektionskrankheiten können von Hunden auf Menschen übertragen werden – diese nennt man Zoonosen. Beispiele für diese Krankheiten beim Hund sind zum Beispiel

  • Tollwut
  • Leptospirose
  • Toxoplasmose
  • Giardien
  • Bandwürmer
  • bestimmte Hautpilze wie die Ringelflechte

Die Übertragung erfolgt meist über Speichel, Urin, Kot oder direkten Hautkontakt. Gute Hygiene, regelmäßige Entwurmung und eine aktuelle Impfung helfen, das Risiko für Mensch und Tier zu minimieren.

Nach aktuellem Stand gibt es keinen Hinweis darauf, dass Hunde das Coronavirus SARS-CoV-2, das COVID-19 beim Menschen verursacht, auf Menschen übertragen können. Zwar können sich Hunde in sehr seltenen Fällen bei infizierten Menschen mit dem Virus anstecken, sie gelten jedoch nicht als Überträger. Allgemeine Hygienemaßnahmen wie Händewaschen nach dem Kontakt mit Tieren sind dennoch sinnvoll, um andere Erreger zu vermeiden.

Gelegentlicher, milder Durchfall kann bei Hunden durch Futterwechsel, Stress oder Unverträglichkeiten entstehen und klingt oft nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Tierärztliche Hilfe ist jedoch nötig, wenn der Durchfall länger als 24 bis 48 Stunden anhält, blutig ist, von Erbrechen, Fieber, starker Müdigkeit oder Dehydrierung begleitet wird. Besonders bei Welpen, alten oder vorerkrankten Hunden solltest Du nicht zögern, einen Tierarzt aufzusuchen.

Welpen sind besonders anfällig für Infektionen, da ihr Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist. Tödliche Krankheiten wie Parvovirose oder hochinfektiöse Giardien treten bei Welpen besonders häufig auf. Auch Xylit ist für Welpen lebensgefährlich, ebenso wie giftige Pflanzen im Garten. Achte auf Anzeichen wie Durchfall, trockene Nase oder Fieber. Frühzeitige Diagnostik ist entscheidend – bei Verdacht auf eine Infektion solltest Du immer den Tierarzt hinzuziehen.

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